Apotheken in Harburg streiken auch am Mittwoch - deswegen sind sie geschlossen

Apotheken in Harburg streiken auch am Mittwoch - deswegen sind sie geschlossen
Harburger Apotheken streiken am Mittwoch mit – warum sie geschlossen bleiben
Warum Apotheken bundesweit einen Tag lang die Arbeit niederlegen.
Am Mittwoch beteiligen sich Apotheken in ganz Deutschland an einem symbolischen Protest, um dringend notwendige Reformen einzufordern. Die als Versorgungsblackout bezeichnete Aktion richtet sich gegen die verzögerte Apothekenreform der Regierung und die seit Jahren stagnierende Finanzierung. Im Hamburger Stadtteil Harburg bleiben nahezu alle Apotheken geschlossen – nur eine bleibt für Notfälle geöffnet.
Der Streik ist das Ergebnis jahrelanger finanzieller Belastungen für die Branche. Aktuell erhalten Apotheken pro Rezept eine Pauschale von 8,35 Euro zuzüglich drei Prozent des Medikamentenpreises. Dieser Basissatz wurde seit über einem Jahrzehnt nicht erhöht – obwohl die Löhne in diesem Zeitraum um etwa 30 Prozent stiegen. Gleichzeitig behalten die Krankenkassen mittlerweile mehr als zwei Euro der Pauschale ein, was die Gewinne weiter schmälert.
Eine durchschnittliche Apotheke lagert Waren im Wert von 60.000 Euro, muss aber bis zu sechs Wochen auf die Erstattung warten. Viele Betriebe schreiben mittlerweile rote Zahlen und sind gezwungen zu schließen. Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist auf unter 18.000 gesunken – der niedrigste Stand seit 40 Jahren. Organisatoren wie Dr. Mario Schuler, Apotheker aus Harburg, machen die Krankenkassen dafür verantwortlich, dass sie Fachkräfte mit besseren Gehältern und kürzeren Arbeitszeiten abwerben. Am Mittwoch werden die teilnehmenden Apotheken das Licht ausschalten, Plakate zum „Blackout“ aufhängen und Bereiche mit rot-weißem Absperrband kennzeichnen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat die Aktion koordiniert – kurz vor einer entscheidenden Kabinettssitzung am 17. Dezember 2025. Nur die Stern-Apotheke in Eißendorf bleibt für dringende Fälle geöffnet.
Der Protest unterstreicht den Überlebenskampf der lokalen Apotheken unter den aktuellen Rahmenbedingungen. Angesichts schrumpfender Standorte und steigender Kosten zielt der Streik darauf ab, eine Überprüfung der festen Abgabegebühr zu erzwingen. Die Ergebnisse der Dezember-Sitzung der Regierung könnten entscheiden, ob die Reformen noch rechtzeitig kommen.

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