Hamburg: Viralvideo zeigt keine Proteste gegen Weihnachtsmarkt

Hamburg: Viralvideo zeigt keine Proteste gegen Weihnachtsmarkt

Hamburg: Virales Video zeigt keine Proteste gegen Weihnachtsmarkt

Online-Beiträge behaupten, Muslime hätten in Hamburg gegen einen Weihnachtsmarkt protestiert. Doch das Video zeigt ein anderes Ereignis.

1. Dezember 2025, 15:24 Uhr

Ein virales Video, das angeblich Muslime bei einer Demonstration gegen einen Hamburger Weihnachtsmarkt zeigt, hat sich als Falschmeldung entpuppt. Die Aufnahmen, die in sozialen Medien weit verbreitet wurden, stammen tatsächlich von einer ganz anderen Kundgebung – und sind über ein Jahr alt.

Die Proteste hatten keinerlei Bezug zu Weihnachtsmärkten oder Festtagsfeiern.

Auf den Bildern ist eine Menschenmenge zu sehen, die auf Arabisch eine islamische Glaubensbekundung skandiert. Die Aufnahmen entstanden im Oktober 2024 auf dem Steindamm in Hamburg. Organisiert wurde die Demonstration von der islamistischen Gruppe Muslim Interaktiv, die sich gegen den Völkermord an den Uiguren in Ostturkestan richtete.

Muslim Interaktiv wurde im November 2025 vom Bundesinnenministerium verboten. Zwischen dem 1. November und 9. Dezember 2025 gab es an gleicher Stelle weder von dieser noch von anderen Gruppen organisierte Proteste. Unklar bleibt, woher die jüngste Verbreitung des Videos stammt – eine verlässliche Quelle ließ sich nicht ausmachen.

Falschbehauptungen über migrationsbedingte Gewalt auf Weihnachtsmärkten tauchen Experten zufolge besonders in der Vorweihnachtszeit immer wieder auf. Die Psychologin Hannah Metzler erklärt, dass solche Falschinformationen gezielt Weihnachtsmärkte als Angriffspunkt wählten, um Ängste zu schüren. Die Taktik nutze aus, dass sich in der festlichen Zeit viele Menschen an belebten Orten versammelten.

Die falsche Darstellung des Videos zeigt, wie altes Filmmaterial zweckentfremdet wird, um gezielt Fehlinformationen zu verbreiten. Die Behörden bestätigten, dass der Protest nichts mit Weihnachtsmärkten oder einer Ablehnung der Festtagstradition zu tun hatte. Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie saisonaler Desinformationskampagnen, die auf Spaltung abzielen.