Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden?

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Ein historisches Schild mit Symbolen und Text in der Mitte des Bildes.

Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden? - Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden?

Was wird aus den Mahnungen der Holocaust-Überlebenden?

Was wird aus den Mahnungen der Holocaust-Überlebenden?

23. Dezember 2025, 06:52 Uhr

Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub hat seinen 100. Geburtstag mit einer dringenden Warnung vor dem Aufstieg rechtsextremer Bewegungen begangen. In Łódź, Polen, geboren, durchlebte er die Deportation nach Auschwitz und Zwangsarbeit während des Krieges. Heute setzt er sich weiterhin dafür ein, jüngeren Generationen die Gefahren des Extremismus vor Augen zu führen.

Die Zahl der noch lebenden Holocaust-Überlebenden schrumpft zusehends – weltweit sind es noch etwa 220.000. Die Jüngsten sind heute 78 Jahre alt, die Ältesten wie Weintraub haben bereits die Hundert überschritten. Ihre Zeugnisse bleiben von zentraler Bedeutung, um die Erinnerung wachzuhalten.

Weintraubs Leben nahm eine brutale Wende, als er als junger Mann nach Auschwitz verschleppt wurde. Er überlebte die Grauen des Lagers und widmete sein weiteres Leben dem Kampf gegen Hass. Heute sieht er in Parteien wie der deutschen AfD, den schwedischen Demokraten oder der polnischen PiS globale Bedrohungen durch ihre rechtsextremen Ideologien.

Seine Botschaft ist unmissverständlich: Fanatismus muss entschieden entgegengetreten werden. Um das Bewusstsein zu schärfen, plant er weitere Vorträge in Deutschland und ruft junge Menschen auf, Nationalismus abzulehnen und ein friedliches Miteinander zu fördern. Seine Hoffnung ruht auf ihnen – er glaubt, dass sie eine bessere Zukunft gestalten können.

Auch andere setzen sich für die Bewahrung des Holocaust-Gedenkens ein. Die Journalistin Susanne Siegert nutzt Instagram und TikTok unter dem Account @keine.erinnerungskultur, um jüngere Zielgruppen zu erreichen. Gleichzeitig veranstaltet der Verein Zweitzeugen Workshops, in denen Weintraubs Geschichte im Mittelpunkt steht, und unterstützt Überlebende sowie ihre Angehörigen dabei, ihre Erlebnisse weiterzugeben.

Künftige Veranstaltungen werden die Erinnerungsarbeit weiter stärken. Im Januar 2025 zeigt Stuttgart die Ausstellung Papierblatt mit Berichten von Überlebenden. Eva Weyl wird im Juli 2025 dort Schulen besuchen, während Eva Szepesi im Rahmen einer Akademieveranstaltung in Fulda über die Bekämpfung von Ausgrenzung sprechen wird. Yael Richler-Friedman von Yad Vashem betont, dass Einfühlungsvermögen für die persönlichen Schicksale der Opfer entscheidend für die deutsche Erinnerungskultur ist.

Weintraubs 100. Geburtstag markiert nicht nur einen persönlichen Meilenstein, sondern ist auch ein Aufruf zum Handeln. Seine Vorträge und die bevorstehenden Initiativen sollen sicherstellen, dass die Lehren aus der Shoah nicht in Vergessenheit geraten. Angesichts der immer weniger werdenden Zeitzeug:innen kommt ihren Stimmen – und denen, die sie weitertragen – eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Extremismus zu.