Deutschlands Städte warnen vor einem ‚Jahrzehnt der Einsamkeit‘ – und fordern 500 Millionen Euro

Admin User
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Eine Szene mit Autos, Polen, Gebäuden, Bänken, einem Schuppen mit einer Tafel und Plakaten auf dem Schuppen.

Gemeinschaftsverband fordert 500-Millionen-Fonds gegen Einsamkeit - Deutschlands Städte warnen vor einem ‚Jahrzehnt der Einsamkeit‘ – und fordern 500 Millionen Euro

Eine wachsende Einsamkeitskrise betrifft Menschen aller Altersgruppen in Deutschland. Der Deutsche Städtetag warnt nun vor einem bevorstehenden „Jahrzehnt der Einsamkeit“ und fordert dringendes Handeln. Gefragt sind bessere Finanzierung und lokale Unterstützungsangebote, um die Problematik einzudämmen.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, André Berghegger, schlägt einen neuen „Fonds gegen Einsamkeit“ in Höhe von 500 Millionen Euro für die aktuelle Legislaturperiode vor. Seiner Ansicht nach sind die Kommunen am besten geeignet, um Einsamkeit entgegenzuwirken, da sich erste Anzeichen oft auf lokaler Ebene zeigen. Die Mittel könnten aus EU-Töpfen, nicht genutzten Bundesreserven oder umgewidmeten Haushaltsmitteln anderer Ressorts stammen.

Die Bundesregierung hat bereits mit der „Strategie gegen Einsamkeit“ reagiert, die im Dezember 2023 verabschiedet wurde. Sie umfasst 140 Maßnahmen, öffentliche Kampagnen wie „Mach dich fit gegen Einsamkeit!“ sowie Modellprojekte wie „Fit und verbunden gegen Einsamkeit“ (FIVE). Über 530 Mehrgenerationenhäuser – multigenerationelle Begegnungsstätten – erhalten seit 2017 jährlich 40.000 Euro Bundesförderung; einige Länder wie Schleswig-Holstein stocken diese mit weiteren 50.000 Euro pro Haus auf. Der Städtetag betont, dass solche Gemeinschaftsorte zuverlässig geöffnet bleiben müssen – ohne häufige Schließungen, Personalmangel oder gekürzte Öffnungszeiten. Besonders Bibliotheken und Volkshochschulen werden als zentrale Orte für sozialen Austausch und lebenslanges Lernen hervorgehoben. Sie sollten ganzjährig zugänglich sein, um kontinuierliche Unterstützung zu bieten.

Obwohl für den vorgeschlagenen Fonds gegen Einsamkeit noch keine konkreten Mittel bewilligt wurden, erhalten bestehende Programme wie das ESF Plus und die Mehrgenerationenhäuser weiterhin finanzielle Förderung. Die bundesweite Strategie – flankiert von regionalen Initiativen – zielt darauf ab, soziale Verbindungen zu stärken. Die Kommunen bleiben dabei entscheidend, um sicherzustellen, dass die Hilfsangebote diejenigen erreichen, die sie am dringendsten benötigen.