Thüringen setzt auf Bürgerbeteiligung: 200 Zufallsstimmen für Frieden und Diplomatie

200 Teilnehmer, Vier Regionen: Bürgerrat startet im März - Thüringen setzt auf Bürgerbeteiligung: 200 Zufallsstimmen für Frieden und Diplomatie

Thüringen startet im März 2023 eine Bürgerversammlung zu Frieden und Diplomatie

Die Initiative bringt 200 zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner zusammen, um über globale Friedensfragen und diplomatische Strategien zu diskutieren. Die Organisatoren beschreiben das Vorhaben als Möglichkeit, die Stimmen der "stillen Mehrheit" bei der Entwicklung politischer Empfehlungen stärker zu Gehör zu bringen.

Die Versammlung läuft bis Ende 2027 und beginnt mit Eröffnungssitzungen im März 2023. Weitere Workshops sind für den Sommer 2026 und das Frühjahr 2027 geplant. Die Teilnehmenden setzen sich mit dem Thema "Frieden und Diplomatie" auseinander und erarbeiten Vorschläge für die Politik – und das mit möglichst wenigen vorgegebenen Regeln.

Die Rekrutierung hat bereits begonnen: 36 Städte und Gemeinden wurden per Losverfahren ausgewählt. Rund 10.000 Bürgerinnen und Bürger erhielten Posteinladungen, die endgültigen Teilnehmenden werden durch eine zufällige Auslosung bestimmt. Dieses System soll eine repräsentative Zusammensetzung nach Wohnort, Geschlecht, Alter, Bildung und Migrationshintergrund gewährleisten. Das Projekt ist ein zentrales Anliegen der Thüringer "Brombeer"-Koalition aus CDU, BSW und SPD. Die Versammlung arbeitet unabhängig und verfügt über ein Budget von etwa 250.000 Euro für Umsetzung, wissenschaftliche Begleitung und Teilnehmerauswahl.

Die Empfehlungen der Bürgerversammlung werden bis Ende 2027 an die Politik übermittelt. Ihr offenes Format ermöglicht einen Dialog auf Augenhöhe und selbstbestimmte Ergebnisse. Das Vorhaben steht für den größeren Trend, Bürgerinnen und Bürger direkt in Debatten über internationale Beziehungen und Konfliktlösung einzubinden.