Özdemir fordert differenziertere Migrationsdebatte vor der Landtagswahl 2024

Özdemir: "Stadtszenerie"-Debatte wird einseitig geführt - Özdemir fordert differenziertere Migrationsdebatte vor der Landtagswahl 2024
Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl 2024 in Baden-Württemberg und langjähriges Parteimitglied, hat sich zur Migrationspolitik in Deutschland geäußert. Er kritisierte die aktuelle Debatte, die durch eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz Mitte Oktober ausgelöst wurde, als vereinfachend und verkürzend. Özdemir, der innerhalb der Partei zu den Realos zählt, betonte die Notwendigkeit einer differenzierteren Diskussion über Probleme in Migrantengemeinschaften und Integration. Er wies darauf hin, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich unsicher fühlen könnten, weil sie nicht dem vermeintlichen Bild eines "einheimischen" Aussehens entsprechen. Merz hingegen behauptete zwar Fortschritte in der Migrationspolitik, räumte aber ein, dass sich Probleme weiterhin im "städtischen Landschaftsbild" widerspiegeln. Er präzisierte, dass migrationsbedingte Herausforderungen vor allem von Migranten ohne dauerhaften Aufenthaltstitel, ohne Arbeit oder mit Regelverstößen ausgehen. Özdemir forderte eine überparteiliche Zusammenarbeit, um die öffentliche Sicherheit zu verbessern und toxische Männlichkeitsbilder zu bekämpfen. Er warnte, dass ein Versäumnis in diesen Bereichen Wähler in die Arme der rechtsextremen AfD treiben könnte. Gleichzeitig räumte er ein, dass in bestimmten Migrantengemeinschaften veraltete und patriarchale Strukturen vorherrschen, die besonders für Frauen eine Bedrohung darstellen. Özdemirs Appell für eine sensiblere und differenziertere Debatte über Migration und Sicherheit kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Grünen auf die Landtagswahlen 2024 vorbereiten. Während Merz Fortschritte in der Migrationspolitik sieht, unterstreichen Özdemirs Bedenken die Dringlichkeit eines nuancierteren Ansatzes, um die komplexen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen Migrantengemeinschaften in Deutschland stehen.

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