Gauck warnt vor verharmlostem linken Antisemitismus in Deutschland

Israelischer Botschafter: Linksgerichteter Antisemitismus ist gefährlichster - Gauck warnt vor verharmlostem linken Antisemitismus in Deutschland
Ehemaliger Bundespräsident Joachim Gauck fordert entschlosseneres Vorgehen gegen Antisemitismus – unabhängig von seiner Herkunft
Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat zu einer konsequenteren Haltung gegen Antisemitismus aufgerufen, egal woher er kommt. Besonders besorgt zeigte er sich über linken Antisemitismus, der seiner Meinung nach oft verharmlost oder übersehen werde.
Gauck verwies darauf, dass in Deutschland verschiedene Gruppen – darunter der Zentralrat der Juden, einzelne jüdische Gemeinden, der Jugendverband der Linkspartei, bestimmte Wissenschaftler:innen sowie öffentliche Persönlichkeiten wie Imam Benjamin Idriz – die israelische Regierung kritisierten. Diese Kritik habe zu Spannungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft geführt und Empörung bei Organisationen wie dem Zentralrat ausgelöst, der eine Gleichsetzung der israelischen Regierung mit extremistischen Gruppen entschieden zurückweist. Seit dem 7. Oktober 2023 sehe sich die jüdische Gemeinschaft vermehrt kollektiver Schuldzuweisungen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt ausgesetzt, was Antisemitismus und Misstrauen gegenüber jüdischen wie muslimischen Bürger:innen schüre.
Gauck riet davon ab, jüdische Symbole in Gebieten mit hohem Antisemitismusaufkommen – etwa im Berliner Bezirk Neukölln – offen zu zeigen. Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, unterstützte Gaucks Sorgen und warnte vor dem Erstarken des linken Antisemitismus, den er als besonders gefährlich einstuft, weil er seine wahren Motive oft verschleiere. Als Beispiele nannte Prosor Universitäten und Theater in ganz Europa, wo die Grenzen des Sagbaren überschritten würden. Er räumte ein, dass viele Jüd:innen in Deutschland in Angst leben – einige würden sogar aus Furcht vor Antisemitismus Immobilien in Israel erwerben.
Prosor betonte, dass Deutschland zwar über wirksame Instrumente gegen rechten und islamistischen Antisemitismus verfüge, es aber an entsprechenden Maßnahmen gegen die linke Variante fehle. Deutlich wurde dies, als das Flanders Festival in Gent ein Konzert der Münchner Philharmoniker unter dem israelischen Dirigenten Lahav Shani absagte – mit der Begründung, dieser stehe in Verbindung mit dem Israel Philharmonic Orchestra. Die Absage löste Kritik und Antisemitismusvorwürfe aus.
Sowohl Gauck als auch Prosor warnten vor der wachsenden Bedrohung durch linken Antisemitismus in Deutschland. Sie fordern schärfere Gegenmaßnahmen, da diese Form des Hasses häufig unbemerkt bleibe. Die jüdische Gemeinschaft lebe zunehmend in Angst und Misstrauen – manche zogen sogar einen Wegzug aus Deutschland in Betracht.

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